Der Vrand Rc>ms. Tie Beendigung der Ständekämpfe.
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wegen seines Hochmuts verrufenen Patriziergeschlechts. Dieser machte den frevelhaften Versuch, Virginia, die schöne Tochter eines angesehenen Plebejers, in seine Gemalt zu bringen, indem er sie einem seiner Klienten, der sie auf sein Betreiben als seine Sklavin beanspruchte, als Richter zusprach. Da entschloß sich ihr greiser Vater Virginius zu einer fürchterlichen Tat; er führte die Tochter, als wolle er von ihr Abschied nehmen, beiseite und stieß ihr ein Messer, das er von einer der dort am Forum befindlichen Fleischbänke wegnahm, in das Herz. Diese Tat entflammte die Wut des Volkes. Zum zweiten Male soll die Plebs aus Rom hinaus nach dem heiligenberg gezogen sein; und nicht eher kehrte sie zurück, als bis die Decemvirn gestürzt worden waren.
Wenige Jahre nachher errang die Plebs ihren dritten Sieg. Das Verbot der Ehe zwischen Patriziern und Plebejern wurde aufgehoben. Das Ehe-
gesetz
Ter Brand Roms. Die Beendigung der Ständckämpfe.
§ 07. Der Einfall der Gallier. Die nächsten Jahrzehnte waren erfüllt von Fehden mit den Nachbarvölkern. Folgenreich war es besonders, daß die Römer nach zehnjähriger Belagerung unter Führung des F u r i u s Eroberung Camillus die Stadt Veji einnahmen. Seitdem war Rom die Haupt-stadt der umliegenden Landschaft.
Da wurde Rom einige Jahre später durch einen Angriff der G a l l i e r, die in großen Schwärmen die Alpen überschritten und Oberitalien erobert hatten, in die größte Bedrängnis gebracht. Es waren wilde, hochgewachsene Gestalten, die im Kampfe den Oberkörper gern nackt trugen und sich mit goldenen Armringen und Halsketten zu schmücken liebten, Krieger von ungestümer Tapferkeit, aber ohne Zucht und nicht an Gehorsam gewöhnt. In der Gegend derallia, eines kleinen Nebenflusses des Tibers, traten ihnen Schlacht an die Römer entgegen, wurden aber völlig geschlagen. Die Stadt Rom war bcc ®nia‘ außer dem Kapitol, wo eine Besatzung verblieb, nicht zu retten. Die Bevölkerung verließ die Stadt, und nur achtzig greise Senatoren, die den Untergang Roms nicht überleben mochten, blieben zurück, nahmen, in die Toga gehüllt, in ihren Häusern Platz und ließen sich hier von den einbrechenden Barbaren niebermachen. Rom würde niebergebrannt. Brand Romi
Nun belagerten die Gallier das Kapitol, ohne es jedoch nehmen zu können. Einst zwar gelang es ihnen in dunkler Nacht bis fast zum Gipfel emporzuklimmen; da erhoben zum Glück Roms die heiligen Gänse der Juno ein lautes Geschrei und weckten dadurch Marc usmanlius, der eilend herbeikam, um den ersten der Feinde und mit ihm die übrigen hinunter-
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Geschichte der Ndmer.
Stellung. Er führte damals eine wichtige Neuerung im Heerwesen ein, indem er eine Menge besitzloser Bürger in das Heer aufnahm. Leute, die nichts zu gewinnen und nichts zu verlieren hatten, die aus dem Kriege ein Gewerbe machten und, wie die Landsknechte einer späteren Zeit, allein ihrem Feldherrn anhingen, falls er sie gut behandelte. Inzwischen kehrten die Feinde über die Pyrenäen zurück, um von neuem Gallien zu durchziehen. Als sie dann aber endlich den Zug nach Italien antraten, trennten sich die beiden Völker voneinander. Die Kimbern zogen über den Brennerpaß, die Teutonen die Rhone abwärts.
Marius, der den Teutonen gegenübertrat, vermied zuerst eine Schlacht; er schlug ihnen gegenüber ein Lager auf und war vor allem darauf bedacht, seine Truppen an den Anblick der gefürchteten Feinde zu gewöhnen. Als diese endlich ausbrachen und, Hohnworte rufend, am römischen Lager vorüber nach Süden zogen, folgte er ihnen, bewahrte aber auch ferner die größte Vorsicht und schlug jede Nacht sein Lager auf einer Anhöhe auf. Bei Schlacht bei Aqua Sextiä, dem heutigen Aix in der Provence, kam es zur Schlacht. %quio2.e;t a Die Römer standen auf Anhöhen; die Germanen griffen von unten her an, litten schwer unter der Sonnenglut und wurden endlich, als ihr Ansturm bereits ermattete, durch eine römische Abteilung im Rücken angegriffen. Da flohen sie; aber noch mußten die Römer das Lager des Feindes erstürmen, das selbst von den Frauen verteidigt wurde, bis der Kampf mit der völligen Vernichtung der Teutonen endete.
Im nächsten Jahre trat Marius den Kimbern entgegen, die durch Schlacht bei das Etschtal in Oberitalien eingedrungen waren. Bei V e r c e l l ä trafen erce “ ' die Heere aufeinander, und trotz der Tapferkeit der Germanen fiel auch hier
der Sieg der besseren Führung, Bewaffnung und Zucht der Römer zu. Viele der germanischen Frauen gaben sich, um der Sklaverei zu entgegen, selbst den Tod. Rom war aus einer ungeheuren Gefahr gerettet worden.
Sturz des Marius wurde hochgefeiert und bekleidete im Jahre 100 zum sechsten
ajtartus. Konsulat. Aber in seinem maßlosen Ehrgeiz ging er eine Ver-
bindung mit einigen Demagogen ein, welche, um die Senatsregierung zu stürzen, Unruhen im Staate anstifteten, aber dabei ums Leben kamen. Diese Vorgänge schadeten seinem Ansehen sehr. Marius, der noch vor kurzem hochgepriesene Feldherr, mußte sehen, daß er gemieden, ja verachtet wurde, und verließ, unmutig und von Rachsucht erfüllt, die Hauptstadt.
Sulla.
Drr Bundes. § 90. Der Bundesqenossenkriea und Sullas Staatsstreich. Einige
flmeg.nä Jahre später wurde die römische Herrschaft durch einen Aufstand der italischen
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Sulla Sullas
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Geschichte der Griechen.
tal Delphi mit dem berühmten Orakel des Lichtgottes Apollo. Weiter östlich lag Böotien, dessen Name Rinderland bedeutet, eine fruchtbare, kesselförmige Ebene mit einem See, der heute trocken gelegt worden ist. Die Hauptstadt der Landschaft war das sagenberühmte, siebentorige Theben, dessen Burg nach ihrem Gründer Kadmus Kadmea hieß. Dann folgte die Landschaft A 11 i ka mit der Hauptstadt Athen, welche sich um ihre Akropolis hemm ausdehnte. Attika war reich an Olbäumen; Getreidefelder dagegen sah man nur in den Ebenen bei Athen und Eleusis; auf den Heiden der Berge gab es trefflichen Honig; östlich der Hauptstadt lagen große Mannorbrüche, und im Süden des Landes fanden stch Silbergruben. Gegenüber lag im innersten Winkel des saronischen Busens die Insel Salamis.
Der Pelo- Der Peloponnes, der wie das Bollwerk einer Festung in das ponnes. s^.^ejmc€r hervorspringt, hängt mit Griechenland nur durch eine schmale Landenge, den I st h m u s , zusammen. Westlich von diesem zieht sich der langgestreckte k o r i n t h i s ch e M e e r b n s e n hin. Auf dem Isthmus lag die kleine, gebirgige Landschaft Megaris mit der Hauptstadt Megara; südlich von ihm die Stadt Korinth, die, unfern zweier Meere gelegen, früh zu einer bedeutenden Handelsstadt emporblühte. Die mittelste Landschaft des Peloponnes war Arkad i e n, ein Land hoher, bewaldeter Berghohen, dessen Bevölkerung vorzugsweise Viehzucht trieb. Westlich davon lag das fruchtbare, wiesenreiche E l i s , wo auf der Feststätte von Olympia alle vier Jahre dem Zeus zu Ehreu berühmte Festspiele und Wettkämpfe stattfanden. Östlich von Arkadien breitete sich Argolis aus. Dort lagen außer der späteren Hauptstadt A r g o s die alten Königssitze Mykene nnb Tiryns; in Mykene hatte, wie die Sage erzählt, einst Agamemnon geherrscht, in Tiryns hatte Eurystheus geboten, der dem Herakles die zwölf Arbeiten auferlegte. Der Süden des Peloponnes endlich wurde von den Landschaften L a k o n i e n und M e s s e n i e n eingenommen, die das wilde, jähabstürzende Taygetnsgebirge voneinander schied. An der Küste Messeniens lag P y l o s , einst Nestors Königssitz; die Hauptstadt Lakoniens war das m der fruchtbaren Ebene des Eurotas gelegene S p a r t a, d. h. das Saatland.
Die Inseln. § 10. Die Inseln. Das ägäische Meer ist eines der inselreichsten Meere. Zunächst zieht sich längs der Ostküste Mittelgriechenlands Euboa hin. Unter den kleineren Inseln unterscheidet man die C y k l a d e n , d. H. diejenigen, welche man sich im Kreise um das heilige Delos, die Geburtsinsel des Apollo und der Artemis, herumgelagert dachte, und die S p o r a -d e n d. H. die zerstreut liegenden Inseln. Unter den letzteren ragen Rhodos, Samos, Chios und Lesbos hervor, alle mit einem frucht-
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Mythen und Sagen der Griechen.
11
war, wie die Sage berichtet, ein phönizischer Königssohn, den stm Vater aussandte, um feine von Zeus in Stiergestalt geraubte Schwester Europa zu suchen. Das delphische Orakel wies ihn an, da eine Stadt zu gründen, wo sich eine heilige, ihm vorausfchreitende Kuh niederlassen würde; sie lagerte sich an der Stelle des späteren T h e b e n, und so gründete er hier eine Stadt.
Ihm wurde die Einführung der Buchstabenschrift zugeschrieben, welche die Hellenen in der Tat von den Phöniziern empfangen haben. _
Unter den späteren Königen Thebens waren es besonders Ödipus und sein Geschlecht, denen die Sage furchtbare Schicksale zuschrieb. Ödipus war der Sohn des Königs L a i u § und der Jo käste. Ihn lieh der Vater kurz nach der Geburt aussetzen, weil ihm ein Orakel verkündet hatte, sein Sohn werde ihm das Leben nehmen; aber das Kind wurde von Hirten gefunden, nach Korinth gebracht und von dem König dieser Stadt auserzogen. Herangewachsen, zog Ödipus aus, um über sein Schicksal Gewißheit zu haben.
Das delphische Orakel riet ihm, sein Vaterland zu meiden, da er sonst seinen Vater töten, seine Mutter heiraten werde. So mied er denn Korinth; da traf er Lcüus in einem Hohlweg, kam mit ihm in Zwist und erschlug ihn.
Dann gelangte er nach Theben, löste das Rätsel der Sphinx, die schon viele Thebaner verschlungen hatte, weil sie es nicht hatten losen können, wurde deshalb von der dankbaren Bürgerschaft zum König erhoben und heiratete Jokaste. So herrschte er lange Jahre in Theben, bis eine P e st ausbrach, die, wie das Orakel erklärte, dann erst weichen würde, wenn man den Mörder des La'ius entdecke. Ödipus stellte Nachforschungen an, und es ergab sich, daß er, wie es ihm die Pythia geweissagt hatte, seinen Vater gemordet und die Mutter geheiratet hatte. Jokaste erhängte sich in der Verzweiflung. Ödipus stach sich selbst die Augen aus und zog, von seiner Tochter Antigone geleitet, in die Verbannung; mit den Göttern versöhnt, starb er in einem Flecken bei Athen.
Zwischen seinen Söhnen aber, E t e o k l e s und Polynices, erhob sich bald ein Bruderstreit. Eteokles verdrängte den Polynices aus der ^e6ttl Herrschaft; dieser aber fand Hilfe im Ausland, und ein von ihm und sechs anderen Helden geführtes Heer zog gegen Theben heran. Aber die Stadt wurde nicht genommen. Nachdem sich die feindlichen Brüder im furchtbaren Zweikampf gegenseitig getötet hattet, kamen auch die anderen stürmenden Helden fast alle um. Erst die Sohne der Sieben, unter ihnen des Tydeus Sohn Diomedes, eroberten ein Menschenalter später die Stadt und machten des Polynices Sohn zum Herrscher.
Eine andere, von der Sage vielgepriesene gemeinsame Unternehmung «gj
griechischer Helden war der A r g o n a u t e n z u g , der seine Bezeichnung
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Extrahierte Personennamen: Zeus Ödipus Antigone
Extrahierte Ortsnamen: Europa Korinth Korinth Theben Theben Athen
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Geschichte der Griechen.
Der Staat der Athener.
§ 18. Geschichte Athens vor Solon. In Attika herrschten anfangs Monarchie. Könige; sie waren die obersten Feldherren, Richter und Priester. Nach «delkherr-dem Tode des Kodrus übernahm der Adel die Herrschaft, d.h. die großen Grundbesitzer, die zu Roß ins Feld zogen und ein ritterliches Leben führten und denen die Masse der Bauern zur Zinszahlung verpflichtet war. An der Archonten Staates standen nunmehr Archonten, d.h. Herrscher. Seit
dem Beginn des siebenten Jahrhunderts gab es neun Archonten, die in jedem Jahre neu gewählt wurden und unter welche die richterlichen, priester-lichen und Feldherrnpflichten verteilt wurden.
Ver- Es mar damals eine schwere Zeit für das Volk von Athen. Viele der
armen Bauern hatten in der Not von reicheren Leuten Geld zu hohen Zinsen entleihen müssen und waren dadurch in Verschuldung und erst recht in Bedrängnis gekommen; denn wenn sie die Schuld samt den Zinsen nicht bezahlen konnten, so wurde ihnen ihr Hof und Acker versteigert, und falls die Kaufsumme zur Bezahlung der Schuld nicht ausreichte, so verfielen sie selbst mit ihrer Familie in Schuldknechtschaft. So kam es, daß viele athenische Bauern völlig verarmten, gar manche sogar die Freiheit verloren. Andere Gerichtliche Mißstände kamen hinzu. Zunächst waren die Gesetze noch nicht auf-pouiiiche geschrieben, wie man ja damals überhaupt die Schrift noch wenig anwandte, sondern sie wurden mündlich überliefert; den adligen Richtern aber warf man vor, daß sie zuweilen parteiisch und sich selbst zum Vorteil Recht sprächen. Endlich empfand die Bevölkerung es schwer, daß nur die Adligen politische Rechte hatten, im Rate sitzen und Beamtenstellen bekleiden durften. Auch Bürger und Bauern verlangten Anteil an der Staatsverwaltung.
Drakon. Da entschloß sich der Adel zunächst die Gesetze aufschreiben zu lasten und
beauftragte Drakon mit der Abfassung eines Gesetzbuches. Aber die drakonischen Gesetze waren von außerordentlicher Härte; die Erbitterung des Volkes wurde nicht beschwichtigt. So wurde denn für das Jahr 594 Solon zum Archon gewählt, mit dem Aufträge, dem Staat neue Gesetze zu geben.
eolon. § 19. Die Gesetzgebung Solons 594. Solon war ein Mann von
altem Adel und leitete sein Geschlecht von König Kodrus her; aber er war beim Volke wegen seiner gerechten, milden und gütigen Gesinnung allgemein beliebt. Er hatte als Kaufmann weite Reisen gemacht und reiche Erfahrungen gesammelt; er hatte über die Pflichten, die der Mensch gegen Gott und seine Mitmenschen hat, ernsthaft nachgedacht, weshalb man ihn nachher
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Geschichte der Griechen.
Die
kchrccke»»-
Herrschaft.
Tod bc8 Gefifltes.
Widerstand regte; und es ist den Spartanern nicht gelungen ihre Herrenstellung auf die Dauer zu behaupten.
Athen dagegen nahm im Lause des vierten Jahrhunderts auf kurze Zeit einen neuen Aufschwung. Daneben spielte Theben vorübergehend eine bedeutende Rolle. Aber weder Sparta noch Athen noch Theben vermochte eine beherrschende Macht zu gewinnen. Griechenland blieb zersplittert und uneinig und daher schwach, so daß es den von Norden her drohenden Eroberern, den Macedoniern, keinen genügenden Widerstand leisten konnte und schließlich von ihnen unterworfen wurde.
Iii. Die Zeit des Werfalls von Kellas. 404—338.
1. Die Zeit der Vorherrschaft Spartas.
§ 41. Die dreißig Tyrannen in Athen. Tod des Sokrates. Die
dreißig Tyrannen führten in Athen ein äußerst gewalttätiges Regiment. Viele Anhänger der demokratischen Partei wurden hingerichtet, andere mußten in die Verbannung gehen. Aber nur ein Jahr lang blieben sie im Besitze der Macht; dann wurden sie gestürzt, und es traten allmählich wieder einigermaßen friedliche Zustände unter der Bürgerschaft ein.
An Parteiungen fehlte es indessen auch seitdem nicht. Und dem Parteihaß fiel auch ein Mann zum Opfer, der sein ganzes Leben hindurch in selbstlosester Weise seinem Volke gedient hatte, der lehrend durch die Straßen Athens geschritten war und mit jedem, der ihn hören wollte, gern ein Gespräch über das, was gut, was gerecht, was fromm ist, begonnen hatte, der damals siebzigjährige Sokrates. Er wurde 399 angeklagt, daß er die Jugend verderbe und einen neuen Götterglauben lehre, und von dem Volksgericht zum Tode verurteilt. Noch aus dem Kerker hätte er mit Hilfe eines Freundes fliehen können; er aber wollte, obwohl er zu Unrecht verurteilt worden war, den Gesetzen des Staates nicht ungehorsam sein, und nachdem er den letzten Tag mit seinen Freunden in Gesprächen über die Unsterblichkeit der Seele verbracht hatte, nahm er den dargereichten Giftbecher, trank ihn aus und starb, eine der größten Gestalten des Altertums. Sein hervorragendster Schüler ist der große Philosoph Platon gewesen.
§ 42. Der Zug der Zehntausend. Der persische Statthalter von Cvn>» Kleinasien, der Prinz C y r u S, den wir den jüngeren Cyrus zu nennen pflegen, der Verbündete der Spartaner, hatte den ehrgeizigen Plan gefaßt.
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§. 7, 2. Das Perserreich.
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vollführt hatte. Er ließ dessen Sohn schlachten und setzte sein Fleisch dem Vater vor, der, ohne es zu wissen, davon aß, worauf ihm der König sagte, welche Speise er genossen hätte. Den Cyrus aber ernannte Astyages in der Folge zum Statthalter von Persien.
Harpagns sann auf Rache. Er teilte dem Cyrus dessen Jugendgeschichte und wunderbare Rettung mit, ersuchte ihn, den Astyages zu stürzen, und versicherte ihn zugleich, daß alle medischen Fürsten zu ihm übergehen würden. Cyrus ging auf den Plan des Harpagus ein. Er forderte die Perser auf, an einem bestimmten Tage ein großes Stück Land voller Disteln und Dornen urbar zu machen, und sie gehorchten ihrem neuen Statthalter. Nachdem die saure Arbeit vollendet war, lud Cyrus die Perser ein, am folgenden Tage in ihren Feierkleidern zu erscheinen. Nun bewirtete er sie auf das köstlichste und fragte sie dann am Abend, welcher Tag ihnen besser gefallen habe, der Tag der Arbeit oder der des festlichen Schmauses. Als sie einstimmig den Festtag rühmten, versicherte sie Cyrus, er werde ihnen noch bessere Tage bereiten, wenn sie das medische Joch abschütteln wollten. Die Perser erhoben sich, und Harpagus ging mit den medischen Fürsten und Truppen zu Cyrus über. Astyages geriet in Gefangenschaft, wurde aber bis an sein Ende mit Achtung und Schonung behandelt.
Cyrus (Kyros, Kurush, biblisch: Kores d. H. Sonne), 559—529. Nachdem Cyrus die Meder besiegt hatte, brachte er die iranischen Völker im Osten zur Unterwerfung und dehnte das persische Reich bis zum Indus und Jaxartes aus. Währenddessen bereitete sich im Westen ein feindliches Unternehmen gegen ihn vor, das ihn zu einem neuen Kriegszuge nötigte.
Das lydische Reich hatte sich nämlich vom Westen Kleinasiens aus über den Nordrand der Halbinsel ausgedehnt und war unter Alyattes (612—563) zu Macht und Glanz aufgestiegen. Dessen Sohn Krösus (563—548) hatte seinen Besitz durch Unterwerfung der griechischen Kolonien an der Westküste Kleinasiens vermehrt. Er hatte dann in langer Friedenszeit den Wohlstand seines Reiches gefördert, in seiner Hauptstadt Sardes große Pracht entfaltet, griechische Künstler und Gelehrte um sich vereint und war durch seine reichen Schätze ebenso stolz wie berühmt geworden.
Einst kam der weise Solon von Athen (§. 17) zu dem König Krösus nach Sardes. Krösus nahm den Solon freundlich auf und zeigte ihm seine Reichtümer. Da er den Reichtum für das höchste Glück hielt, so fragte er den Solon, wen er für den glücklichsten Menschen halte. Solon, der nicht schmeichelte, nannte seinen Mitbürger Tellus von Athen, und als ihn Krösus erstaunt nach dem Grund fragte, erwiderte Solon: „Tellus hatte in der blühenden Vaterstadt wackere Söhne und Enkel, die alle am Leben waren, und starb zuletzt den Tod für das Vaterland." Diese Mitteilung reizte den König zu der Frage, wen er denn nach Tellus für den Glücklichsten halte. Solon entgegnctc: „Nach Tellus sind Kleobis und Bi ton die glück-
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Harpagns Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Krösus Solon
§. 13, 1. Die Götter Griechenlands.
Dampfwolken aus den Spitzen der Berge hervorbrechen und weithin über das Meer leuchten. Seine Gemahlin ist die Göttin der Schönheit und Anmut, die herrliche
Aphrodite (Venus). Sie ist aus dem Meeresschaume geboren, trägt den Beinamen die Himmlische und genießt einer weit verbreiteten Verehrung. Ihres Schutzes erfreuen sich die Familien und die stille Häuslichkeit.
Hermes (Merkur), Sohn des Zeus und der Maia, ist der Gott der klugen Rede und Erfindungsgabe. Ihm danken die Menschen die Kunst zu reden, zu schreiben und zu rechnen; er hat sie die Gestirne kennen gelehrt und den Austausch der Waren. Er ist der Beschützer des Handels und Verkehrs; darum findet man überall auf den Straßen und Märkten, in Hafenplätzen und am Gestade seine Statuen, die Hermessäulen. Zeus und andern Göttern dient er als Bote; deshalb hat er an Haupt und Füßen ein Flügelpaar. In der Hand trägt er einen mit einer Schlange umwundenen Stab und geleitet die abgeschiedenen Seelen in die Unterwelt.
Hestia (Vesta) ist die Schwester des Zeus und die Göttin des häuslichen Herdes und Glückes. Jedes Haus weihte ihr deshalb einen Altar, auf welchem ununterbrochen ein Feuer unterhalten wurde. Sie ist auch die Göttin der Gastfreundschaft, der Herberge und der Schutz-flehenden. Ihrer Pflege ist das Wohl der Städte und Staaten anempfohlen; sie entfernt allen Parteihaß und ist bemüht, nach allen Seiten Bildung und Wohlstand zu verbreiten.
Demeter (Ceres), ebenfalls eine Schwester des Zeus, ist die Göttin der zahllose Früchte hervorbringenden Erde oder die allernährende Mutter. Sie gilt als Erfinderin des Ackerbaues und Stifterin der bürgerlichen Gesellschaft. Ihre Tochter Persephone (Proserpina) befand sich eines Tages mit ihren Gespielinnen aus der nisäischen Wiese. Harmlos ergötzten sich die Jungfrauen beim Spiele und wanden aus Blumen Kränze, als plötzlich Pluto, der Beherrscher der Unterwelt, erschien und Persephone raubte. Berg und Thal hallten wieder von den Klagen der trauernden Mutter, welche auf die unglückliche Kunde vom Verluste ihres lieben einzigen Kindes den Olymp verlassen hatte, um die Teure aufzusuchen. Auf ihrem Gange kam sie auch nach E l e u s i s und nahm hier Dienste im Königspalaste, fest entschlossen, nicht wieder in den Olymp zurückzukehren. Da entschied Zeus, welcher sie nicht missen wollte, daß Persephone einen Teil des Jahres auf dem Olymp, den andern in der Unterwelt verbringen sollte. Versöhnt kehrte Demeter in den Olymp zurück
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Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum.
und freute sich wieder des Umgangs ihrer Tochter. Ceres wird dargestellt als eine stattliche Frau, bekleidet mit langem Gewände, das Haupt mit Kornähren bekränzt, eine Sichel in der Hand.
Niedere Gottheiten. Diese zwölf olympischen Götter sind von einer großen Zahl niederer Gottheiten umgeben. Hebe, die geschäftige Göttin der Jugend, und der schöne Ganymed, der Liebling des Zeus, reichen den Unsterblichen den Nektar. Da ist Aphroditens Sohn Eros (Amor), der Gott der Liebe und seine Gemahlin, die liebliche Psyche; ferner Heras Dienerin, die regenbogenfarbige Iris. Alle geistigen, alle natürlichen Kräfte hat die Vorstellung des griechischen Volkes zu. Persönlichkeiten gestaltet. Die neun Musen (Kilo, Euterpe, Thalia, Melpomene, Terpsxchore, Erato, Polyfrymnia, Urania und Kalliope) begeistern die Sterblichen und lehren sie die Kunst der Dichtung und des Gesanges. Die drei Chariten oder Grazien Aglaja, Euphrosine und Thalia erfreuen durch ihre Anmut die olympischen Götter und verschönern das Leben. Die drei Horen führen die Jahreszeiten, erhalten die
Gesetzmäßigkeit und Ordnung; die drei Moren oder Parzen sind die Schicksalsgöttinnen, von welchen Klötho den Lebensfaden der Menschen spinnt, Lächefis das Los derselben bestimmt und Ätropos den Lebensfaden abschneidet.
Auch sittliche Mächte erscheinen als Gottheiten: Themis ist die Göttin der Gerechtigkeit, Nemesis die Göttin der Vergeltung; Nike ist die Göttin des Sieges. Die drei Eumeniden, Furien oder Erlnnyen: Tisiphone, die rächend Tötende, Megärct, die Grausige, und Alekto, die unermüdlich Verfolgende, strafen den Meineid und lassen die fluchbeladene Seele eines Sterblichen nirgends ruhen noch rasten.
Der Gottheiten zweiten Ranges gab es unendlich viele. Berg und Thal, Wald und Hain, Quellen und Meere sind belebt von Nymphen, Tritonen und Nereiden. Najaden sind die Quell-, Dryaden die Baum- und Oreaden die Bergnymphen. Äolus ist der Gott der Winde; Eos (Aurora) hebt mit rosenfarbenem Finger den Schleier der Nacht und führt die Morgenröte herauf. Der weichliche Dionysos (Bacchus) ist der Spender des Weines und begeistert den Dichter zum feurigen Dithyrambos; neckische Satyrn bilden feine lustige Gesellschaft. Der ziegenfüfjige Pan mit der Hirtenflöte stellt die geheime Lust und das Grauen der düstern Waldeinsamkeit dar. Überall fühlte der Grieche die Nähe der Götter, welche schon hinieden den Guten für die Tugend reichen Lohn
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§. 14. Die griechischen Heldensagen.
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Scheidewege stand, nahten sich zwei Göttinnen. Die eine, schön und anmutig von Gestalt, neigte sich zu ihm hin und bot ihm Befreiung von allen Mühseligkeiten und Rettung aus allen Gefahren an, wenn er sich ihrer Leitung überlassen wolle; die andere, mehr ernst als schön, würdevoll und bescheiden, versprach ihm dagegen Ehre und Ruhm bei Menschen und Göttern, wenn er ihr folgen und den Gefahren und Mühseligkeiten des Lebens sich unterziehen werde. Herakles erblickte in der ersten Erscheinung die Göttin der Freude und Lust, in der andern die Tugend, und rasch reichte er der letzteren seine Hand. Seine außerordentliche Stärke und Gewandheit machten ihn ja auch zum Dienste der Tugend und Ehre besonders geeignet.
Heldenmut. Den ersten Beweis seines Heldenmutes gab er dadurch, daß er einen Löwen tötete, welcher am Kithäron die Herden des Königs Thespios schädigte. Darnach befreite er seine Geburtsstadt Theben von einem schimpflichen Tribut, welchen ihr die Bewohner von Orchomenos auferlegt hatten, und zwang diese räuberischen Nachbarn, künftig denselben Tribut an Theben zu entrichten. Hera, aufgebracht über den Ruhm des heranwachsenden Helden, veranlaßte daraufhin den König Eurystheus, die ihm durch Zeus' Schwur gewordene Oberherrschaft über Herakles zu benutzen und denselben aufzufordern, daß er komme und ihm diene. Unwillig begab sich Herakles zum Orakel nach Delphi und erhielt die Antwort, daß er zwölf Arbeiten, die Eurystheus ihm auferlege, vollführen und zwölf Jahre ihm dienen müsse, dann werde er unsterblich sein. Herakles fügte sich in sein Schicksal und unterzog sich der Aufgabe.
Die zwölf Arbeiten. Zuerst tötete er einen Löwen, welcher in der Nähe von Nemea im Peloponnes hauste. Da derselbe durch kein Geschoß erlegt werden konnte, so schlug ihm Herakles mit der Faust das Genick ein, zog ihm das Fell ab und hing es um. Darauf vernichtete er die lernäische Schlange (Hydra), welche sich in den Sümpfen von Senta in der Landschaft Argolis aufhielt und die ganze Umgegend verwüstete. Sie hatte sieben, neun oder gar hundert Köpfe. Sobald Herakles sie aus dem Sumpfe aufgescheucht hatte, schlug er ihr mehrere Köpfe ab, doch zu seinem großen Schrecken gewahrte er, daß an der Stelle jedes abgeschlagenen zwei neue hervorwuchsen. Da zündete sein treuer Gefährte Joläos den nahen Wald an, und nun versengten sie die nachwachsenden Köpfe der Hydra mit Feuerbränden bis auf den mittelsten, der unsterblich war. Auf diesen wälzte Herakles einen Felsblock, dann tauchte er seine Pfeile in das giftige Blut der Schlange. Die Hirschkuh der Diana, welche eherne Füße und goldene Hörner hatte und dabei von außerordentlicher Schnellfüßigkeit war, ermüdete Herakles durch unablässige Verfolgung und fing sie lebendig. Der erymanthische Eber verwüstete Thessalien. Herakles fing ihn und brachte das Tier lebendig auf den Schultern zu dem König Eurystheus, welcher sich vor Schrecken verbarg. In einem Tage reinigte sodann Herakles den Stall des Königs Augias von Elis. 3000 Rinder hatten viele Jahrein demselben gestanden; eine Reinigung war aber nicht vorgenommen worden. Herakles besann sich nicht lange, riß zwei Wände des Stalles ein und leitete den benachbarten Strom hindurch. Darnach erlegte er die stymphalischen Vögel, welche die Gegend um einen See in Arkadien verwüsteten, eherne
Cassians Weltgeschichte I. 6. Aufl. v. Ph. Beck. ß
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